DisplayPort: Erklärung & Definition

Die Schnittstelle DisplayPort, kurz DP, dient der Übertragung von Audio- und Videoinhalten zwischen einem Bildschirm (z.B. ein 4K Monitor) und einem wiedergebenden Gerät (z.B. ein Blu-Ray Player) .

Das kann natürlich auch ein Computer sein, aber auch ein AV-Receiver (Audio/Video-Receiver) oder ein DVD-Player. Der Standard entstammt der VESA, der Video Electronics Standard Association. Das kommt vielen Lesern unserer Beiträge sicher bekannt vor!

Hier eine sehr kurze Vorstellung der Schnittstelle:

Denn durch einen VESA Standard werden auch die Lochabstände und Lochgrößen auf der Rückseite von Bildschirmen für die Aufnahme einer Wandhalterung beschrieben. Das hatten wir zum Beispiel im Zusammenhang mit Fernsehern oder Monitoren. Wer möchte, kann sich an dieser Stelle auch unseren Blogbeitrag zu Wandhalterungen zu Gemüte führen.

Hinter VESA stecken über 100 verschiedene Firmen der Computer-Industrie. Darunter bekannte Konzerne wie Samsung, Dell, AMD, Intel, Nvidia und Lenovo. Mit DP wird nicht nur das Verfahren der Übertragung definiert. Auch die Bauart der Kabel und der Stecker sowie der Adapter zu DVI und HDMI sind mit dem Standard einheitlich festgelegt worden.

DisplayPort, DVI und VGA

Das Ziel der VESA mit DP ist es, die beiden älteren Standards DVI und VGA abzulösen. Bei DVI hat DP das auch schon geschafft. Bei VGA hingegen noch nicht. Der Grund ist, dass bereits sehr weit verbreitet war – und ist. Gerade günstige Geräte mit niedrigen Auflösungen haben auch in aktueller Generation einen VGA Anschluss verbaut. Hier wird es noch eine Weile dauern, bis VGA abgelöst wird.

Das folgende Video gibt eine Erklärung über die Unterschiede der genannten Schnittstellen:

In aktueller Generation beträgt die maximale Auflösung, die übertragen werden kann, 5120 x 2880 Pixel. Das entspricht einer 5K Auflösung – bei 60 Hz! Entsprechend sind auch 3D Bilder in voll HD bei 120 Hz kein Problem. Die Gesamtdatenrate liegt bei dem aktuellen Standard DisplayPort 1.3 bei 25,92 Gbit/s.

Diese Übertragungsgeschwindigkeit gilt übrigens immer – unabhängig von der Kabellänge. Natürlich schließen wir extrem lange Kabel davon aus. Doch im Vergleich zu den anderen Schnittstellen, bei denen die Übertragungsgeschwindigkeit unter anderem von der Kabellänge abhing bzw. von dieser limitiert wurde, kann die volle Geschwindigkeit bei Displayport selbst bei einem 15 m langen Kabel genutzt werden.

DisplayPort

Moderne GPU mit DisplayPort

Tauchen wir noch kurz etwas tiefer in die technologischen Hintergründe: Der Displayport Standard nutzt die 8 zu 10 Bitkodierung, also ANSI8b/10b. Es stehen vier Kanäle zur Verfügung. Jeder davon hat zwei Leitungen. Hinzu kommt ein AUX Kanal, der fast 100 MBit/s übertragen kann. Das reicht nicht nur für die Übertragung von den Monitordaten, sondern auch für zusätzliche Informationen, zum Beispiel die Webcam, das Mikro oder für den Standlautsprecher.

Displayport Kompatibilität zu HDMI, VGA und DVI

Um einen neuen Standard weltweit zu etablieren, braucht man entweder ein Feld, auf dem es noch keinen Standard gibt oder einen Standard, der zu den vorigen kompatibel ist. Letzteres ist bei Displayport der Fall. Damit es Nutzern und Herstellern leichter fällt, von den bekannten Schnittstellen HDMI, DVI und auch VGA umzusatteln, wurde Displayport zu diesen Schnittstellen elektronisch kompatibel designt.

DisplayPort

Alte GPU mit zwei DVI Anschlüssen

Ein halbaktiver Adapter reicht dafür in der Regel aus. Er ist nicht ganz aktiv, weil er keine externe Stromversorgung benötigt wird. Passiv ist er jedoch auch nicht, denn in den Adaptern verbirgt sich eine Elektronik. Dank dieser erkennt die Grafikkarte mit dem Displayport Ausgang den Adapter und passt das Ausgangssignal entsprechend an.

Der Adapter selbst sorgt lediglich dafür, dass die Informationen an den richtigen Anschluss geleitet werden. Außerdem berichtigt er die Spannungen. Das ist insbesondere bei HDMI notwendig. Hier wird die Spannung auf ein höheres Niveau angehoben. Dazu wird die Versorgungsspannung genutzt, die ohnehin über den Displayport Ausgang gesendet wird.

Direkte Ansteuerung mit DisplayPort Anschluss

Gerade diese Versorgungsspannung erlaubt eine besondere Funktion: Direct Drive. Das bedeutet, dass ein angeschlossenes Gerät komplett über Displayport betrieben werden kann. Das schließt in geringem Umfang auch die Stromversorgung mit ein. Diese direkte Ansteuerung zieht mehrere Vorteile nach sich. Zum Beispiel braucht man keinen Display Controller im Display mehr.

Monitore könnten dadurch rein digital werden. Ein internes Netzteil für die unterschiedlichen Spannungen und ggf. ein rudimentärer Displaytreiber sind das einzige, was an Elektronik noch nötig wäre. Dadurch ergibt sich eine flachere und insgesamt günstigere Bauweise.

Sicher haben einige schon einmal einen DP Anschluss gesehen. Dieser gleicht dem HDMI Anschluss sehr stark. Auch eine gewisse Ähnlichkeit zum USB Anschluss ist nicht zu verneinen. Jedoch ist der Displayport Anschluss vor allem eins: Robuster. Erhält mechanischen Belastungen deutlich besser stand als beispielsweise HDMI.

Ein weiterer Vorteil ist bei Displayport hervorzuheben: Der Platzbedarf. Herstellern wird es durch die hohe Datenübertragungsrate möglich, den Displayport Standard auch intern zu Übertragung von Video- und Audiosignalen zu nutzen. Damit würde die notwendige Elektronik für LVDS (der bisherige interne Standard) abgelöst werden. Besonders flache oder kleine Notebooks sind ebenfalls bedacht worden: Für diese gibt es einen Mini Displayport Anschluss.

Displayport und HDMI im Heimkinobereich

Im Heimkinobereich sieht man den Displayport Anschluss bzw. die entsprechende Schnittstelle aktuell extrem selten. Nur, wer seine TV Geräte über einen PC ansteuert, macht das eventuell über den Displayport Anschluss. In der Regel wird dabei aber auch ein Adapter verwendet, denn die meisten TV Geräte verfügen inzwischen noch nicht über einen Displayport Anschluss. Hier ist die Übertragung über HDMI nach wie vor der Standard.

HDMI ist sozusagen der Konkurrent zu Displayport. Auch dieser Standard wird weiterentwickelt und erlaubt im aktuellen Status die Übertragung von 4K Inhalten bei 60 Hz. Die Etablierung von HDMI wird für DP zum Problem. Man wird sehen, wie sich das in diesem Bereich weiterentwickelt. Es gibt selbstverständlich Bestrebungen seitens VESA, den Displayport Standard auch im Heimkinobereich umzusetzen.

Weitere Infos finden sich im Wikipedia-Artikel: Link oder hier: VESA

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Oliver Bechstein
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